6.12. Mombasa again

Ich gruesse die Zielgruppe und alle Studenten!

Was fuer eine Woche, auch wenn ich den groessten Teil davon damit verbracht habe auf meinen Freund Albert zu warten. Aber das ist ja nix neues, nicht wahr, Ulla?
Das Wochenende Sa.27./So.28.11. habe ich noch in Nairobi bei Moureen und Freddie verbracht, der zusammen mit Thorsten aus Western zurueckgekeht ist. Am Mo. und Di. Habe ich also (zusammen mit Brendan) meinen Kampf (ja, KAMPF!) mit der kenianischen Buerokratie fortgesetzt, im Streben nach der Erlaubnis diesem Land Geld und Arbeitskraft ohne finanzille oder materielle Gegenleistung zur Vefuegung stellen zu duerfen, sprich um die working permit. Das sah so aus, das wir schon letzte Woche Telefonterror im Nyumbani Office gemacht haben (10mal angerufen oder so, jeden Tag wieder, und immer ein wenig mehr Druck!) und erklaert, ”wir kommen Samstag und holen die erforderlichen Briefe ab.” Aber weil die Afrikaner jag gerne handeln (mit Preisen und so, nicht handeln im Sinne von irgendws tuen) und man uns eigentlich Freitag anbieten wollte sind wir dann auf Montag einig geworden. Aber Montag morgen standen wir dann da und wollten alles abholen. Tja, Pustekuchen, die hatten gerade an dem Tag den Fahrer losgeschickt um bei dem NGO Council die erforderlichen Unterlagen zu holen und der kam einfach nicht zurueck. Ok, dann haben wir halt die Zeit genutzt und mal ein bisschen mit Sr. Mary und Fr. D’Aggostino, den Verantwortlichen fuer das komplette Nyumbani Projekt geplaudert. Das war schon mal sehr vorteilhaft, es ist hier (naja, in Dtl. wahrscheinlich auch) immer sehr wichtig die Verantwortlichen persoenlich zu kennen, wenn man irgendwas schnell erledigt haben will. Ok, Sister Mary habe ich ja schon auf ihren Besuchen im Village kennengelernt, aber da war sie ja immer so schnell wieder weg. Dann lieber in ihrem Buero und erst dann gehen, wenn alles wichtige gesagt ist.
Tja, und am Di. habe ich dann meinen Pesoehnlichen Held in der Angelegenheit kennengelernt. Protus. Er hat uns erklaert, was wir alles brauchen, die noetigen Formulare hatte er auch mal auf Reserve da, die Briefe waren tatsaechlich am Morgen angekommen und Pass kopieren war dann auch kein Ding mehr. Ausserdem hat er uns versprochen alles persoenlich am naechsten Tag an das Immigration Office weiterzuleiten, was fuer mich sehr hifreich war, da ich schon einen Bus fuer den Abend nach Mombasa gebucht hatte.
Mitwoch morgen kam ich dann also in Mombasa an und hatte endlich mal Zeit, auch die Innenstadt dieses herrlichen Fleckchens Erde zu erkunden. Jeder der Kenya erkunden will; Mombasa ist der Ort wo man anfangen sollte!
Zur Vorgeschichte: Andi, unser Chef bei Bobab hatte mich gebeten mit Solomon im Projekt nach dem Rechten zu sehen, da wir vorhaben es noch dieses Jahr wieder zu eroeffnen nachdem wir ja wahnsinnige Probleme mit dem Management vor Ort hatten. Solomon wollte ja eigentlich spaetestens Dinstag da hin kommen also hatte ich eh schon ein schlechtes Gewissen, das ich es erst am Mittwoch geschafft habe, aber dann hat er spontan nochmal auf Donnestag verschoben, so das ich den ganzen Mittwoch frei hatte. Den hab ich dann, wie gesagt, morgens in der Stadt und Nachmittags am Strand in vollen Zuegen genossen nachdem ich beim Baobab Projekt nur vor verschlossenen Tueren stand und dort eh nix tun konnte. Ausserdem habe ich Albert am spaeten Nachmittag getroffen (der mich schon ne Woche vorher in Kitui besuchen wollte und dann doch zu sehr im Buisiness Stress war, tja, that’s Kenya). Dann Abends mit Albert in nem schoenen Hotel in Mtrapa (nicht weit von MBA) eingecheckt und Abends noch ausgegangen, wie in dieser Stadt unabhaenging vom Wochentag ueblich. Ja, ne riesige Gemeinschaft von Partypeople, dieser Ort.
Donnerstag dann mit Solomon bei Baobab vorbei geschaut. Das hat leider nicht soo viel gebracht, die Tueren zu den Bueroraeumen waren alle verschlossen. Aber wenigstens hatten wir ein gutes Gespraech mit dem lokalen Chief. Hat zwar erst etwas trocken angefangen aber der Mann ist im Laufe der Zeit immer mehr aufgetaut und sein “your project is very welcome in this area” zum Schluss klang ziemlich ehrlich und so herzlich wie es ein Mensch, der sein ganzes Leben hinter Schreibtischen verbracht hat eben hinbekommen kann. Sehr schoen, ich denke von der Seite brauchen wir keine Angst haben das kuenstlich Aerger erzeugt wird, sobald wir eine/n vertrauenswuerdige/n Manager/in gefunden haben.
Am Abend haben wir dann noch Bilder vom Baobab Haus und von Strassenkindern gemacht, die wir fuer eine Praesentation in Deutschland brauchen. Bei den Aufnahmen von den Kindern auf der Strasse war mir allerdings nicht so wohl, schliesslich sah ich da aus wie so ein Kack-Touri der die Bilder von den armen Kids wie von Tieren fuer das Fotoalbum daheim schiesst. Allerdings fanden die Jungs das ganz toll, fotografiert zu warden und es geht ja um nen guten Zweck. Sein wir mal ein wenig teleologisch (gell, Anja?).
Freitag... Ja, ich denke ich kann behaupten, das ich den ganzen Tag im Cybercafe verbracht habe um diese Unmengen an MBs von den Bildern ins Internet zu laden. Usserdem hat mich Albert richtig sitzen lassen.
Wir hatten am Vorabend (Do.) zwei Ladys aus Ungarn im Indiana Hotel kennengelernt (da waren wir nur weil Albert auch Stress mit der Rezeption hatte, die wollten seinen Koffer nicht rausruecken, weil es schon Nach war (??bloede Logik!!)). Die 2 waren mit 2 kleinen Kinder im Hotel festgehalten worden weil die Mitarbeiter von diesem Kackladen nicht in der Lage waren die Kreditwurdigkeit der Kreditkarten zu ueberpruefen und deshalb gemutmasst habe dass die wohl ohne zu zahlen abhauen wollten. Alle Angebote dass sie Gepaeck oder Fuehrerschein oder sonst was dalassen um am naechsten Tag zahlen wurden ausgeschlagen und so sind die 2 samt kids schon fuer 4(!) Stunden (Nachts um 11) eingesperrt gewesen. Also haben wir ihnen geholfen (Albert kennt ja die Manager von jedem Hotel) indem wir ein paar wichtige Leute sowie die Botschaft angerufen haben und denen dadurch so viel Druck gemacht haben, dass sie sie gehen lassen mussten. Ausserdem hat Albert die Ladys am naechsten Tag zur Botschaft und zur Polizei gefahren, waehren ich eben bei Nakumatt im Internet Bilder hochgeladen habe.
Ok, soweit so gut, aber dann hatte ich noch 100 Schilling uebrig, genug fuer einen frisch gepressten Maracujasaft und ich hab Albert angerufen, ob ich mir dem leisten soll und er mich bald mit dem Auto abholt oder ob ich besser nen Matatu zum Hotel nehme. Und er meint, sie muessen nur noch schnell bei der Botschaft was holen und kommen dann, also soll ich mir was kaufen und auf ihn warte.
Das war um 2. So zwischen halb 7 und 7 kam er dann auch ”schon”, es gab wohl Probleme, wie ueblich. Und ich sass bei Nakumatt ohne einen einzigen Schilling in der Tasche fest. Tja, also war der Freitag ziemlich verschmissen.
Das Wochenende habe ich dann noch mit Albert zusammen genossen, wir haben einige Zeit am Strand verbracht und ich hatte die erste Pizza seit ca. 3 Monaten. Ahhh, Pizza! Das macht einiges wieder gut!
Ach, hab ich erwaehnt, das Albert mir einige Dinge aus Deutschland mitgebracht hat? Ein Paeckchen von meinen Eltern (daran zu erkennen, dass Schokolade unten rausgetropft ist *g*) einiges von Ulla, und sehr viele liebe Briefe, von denen zwar ein paar schon ueber zwei Monate alt waren, aber was ist schon Zeit, wenn man sich eh fuer ein Jahr nicht sieht? Ausserdem habe ich jetzt wieder Filznadeln, nachdem mir letzte Woche meine Letzte abgebrochen ist.

Thorsten hat sich uebrigens diese letzte Woche damit vertrieben Malaria zu haben. Aber mal Ernst. Hab’s ja erst am Samstag erfahren und da war es schn wieder auf dem besten Weg. Muss aber echt wahnsinnig unangenehm sein ”mit allem drum und darn” stand in seiner Message. Kann aber erst nach Details fragen, wenn er wieder hier ist. Er ist immer noch in der Krankenstation von Nyumbani in Nairobi, da haben wir hier ja die beste medizinische Versorgung die man sich wuenschen kann. Aber er kommt morgen schon wieder heim und seine SMS vor ein paar Minuten klang auch ganz froehlich. Puh, das erleichtert mich ganz schoen. Mir ist klar das Malaria mit der richtigen Behandlung keine ernsthafete Gafahr ist, aber der Kerl ist mir in den letzten Wochen immer mehr zu ner Art Bruder geworden und irgendwie hab ich mir schon Sorgen um ihn gemacht.


Noch eine Sache, die mir pesoenlich sehr am Herzen liegt.
Das Nyumbani Village Team trauert um den Hoechst ehrenwerten Mzee Nguma. Er ist am Sonntag den 4.12. fruehmorgends im Nairobi Hospital verstorben, nachdem er am Freitag, den 2.12 bei einem Matatu Unfall auf dem Weg von Nairobi zurueck ins Village schwer verletzt wurde. Nguma hat sich lange Zeit mit meinem Freund Nicholas ein Haus im Village geteilt, daher habe ich ihn in den letzten Monaten einigermassen kennen gelernt. Dabei habe ich vor allem seine immer froehliche Art und seine Fuersorge um alle Menschen bewundert. Neben seiner Arbeit in der Mbolea Group, die sich um die Bewaesserung und das Pflanzen der Baeume kuemmert war er sowas wie der Arzt im Projekt. Er war eindeutig ein weiser Mann, der die Heilkraefte der Natur zu nutzen wusste, ich selbst habe miterlebt wie er meine Darmkrankheit mit einem seltsamen Tee ziemlich rasch geheilt hat, nachdem sie mich schon ueber zwei Wochen gequaelt hat, ich habe gesehen, wie er mit Aloe Vera und Knoblauch(!) Brendans Sonnenbrand von einer knallroten Farbe in 2 Tagen so zum abklingen gebracht hat, dass sich nicht einmal die Haut geschaelt hat und ich habe darueber hinaus noch einige wunderbare Geschichten ueber die Faehigkeiten dieses Mannes gehoert der den hoechsten Respekt unter allen Arbeitern besass. Sein Tod ist ein grosser Verlust fuer alle hier! Am Montag ruhte ihm zu Ehren die Arbeit im Dorf und das obwohl wir 2 Monate im Verzug sind.
Die Beerdigung ist vorrausichtlich Samstag den 10.12. Unser aller Beileid gilt vor allem seiner Frau und seinen Kindern.

Aufgrun dieses hoechst tragischen Unfalls werdet ihr mir sicher verzeihen, das ich die Arbeit an meinem derzeitigen Bericht, den ich unter “know how” veroeffentlichen wolle, zwischenzeitlich einstellen werde. Er sollte “alternative Heilmedizin in Kenya” heissen und die medizinische Wirung einiger lokal wachsender Pflanzen beschreiben, ausserdem enthielt er Kritik ueber den Umgang hier und in Deutschland mit chemischen Medikamenten und homeoepatische Alternative dazu. Nguma hatte mich eingeladen ihn bei sich zu Hause zu besuchen und wollte mir bei der Fertigstellung dieses Berichts helfen.
Dennoch werde ich versuchen den Bericht mit anderweitigen Quellen zu verfolstaendigen, ich moechte ihn nach der Fertigstellung Nguma widmen.
Ferdl - 15. Dez, 14:11

Puhhhh

Ich habe versucht mir den Text zwischen, zwei Vorlesungen reinzudrücken (und den Link in der Hauptseite umzulegen;-)

Bin nicht ganz fertig geworden, aber war schön was von dir zu hören. Ich les dann weiter, wenn ich mal wieder Zeit habe (ab Montag;-) Pass auf dich auf

Trackback URL:
https://daleeeo.twoday.net/stories/1253350/modTrackback